Sommerlich dichtes Dunkelgrün wächst jetzt in verschiedenen Nuancen auf Louisgarde und drumherum. Die Zebus kommen mit dem Abgrasen nicht hinterher und wir mähen verschiedene Stücke für Heu, damit sie auch im Winter den Sommer schmecken können :)
Auch die Gründüngung mit Luzerne und Kleegras wird ab und an gemäht, das regt neues Wachstum und Durchwurzelung an.
Paprika- und Tomatenhaus sind fast komplett bepflanzt und bei den Gurken regnet es 7mal am Tag für eine Minute, denn sie mögen es tropisch-feucht. Blumenkohl und Brokkoli im Folienhaus haben uns überrascht als sie sozusagen über Nacht förmlich explodiert sind; es war ein Versuch, wahrscheinlich werden wir das nicht nochmal machen, denn wenn wir Charlotte fürs Abo und den Bioläden Gemüse anbieten, ist es gut für beide Seiten, wenn wir das ein bisschen besser planen können.
Glücklicherweise gibt es direkt um uns herum auch Natur, die nicht so stark kultiviert ist und uns ihre ursprüngliche Seite zeigt – im angrenzenden Wald treffen wir Wildschweine mit ihren gestreiften Kleinen, der Dachs hat einen riesigen Bau und die Kolkraben (nicht zu verwechseln mit der Krähe) fliegen durch die Baumkronen und lassen ihr beeindruckend kräftiges „Kraaa“ erschallen. Wir haben uns ganz früh morgens die Zeit genommen, um mit Jens, der hier auf Louisgarde lebt und Wildnispädagoge ist, den Vögeln zuzuhören. Neben Amsel, Meise, Ringeltaube, Sperling und anderen, die man so kennt, haben wir eine Turteltaube gurren hören, den Zilpzalp, den Zaunkönig und den Pirol… am kleinen See haben einige von uns auch schon Eisvögel gesichtet und eine Nachtigall gehört. Jens ist ein Wendehals zu Ohren gekommen und im Herbst hat er einen Bienenfresser auf der Durchreise entdeckt. Hoch oben kreist der Rotmilan und flattert die Feldlerche, die mit ihrer besonderen Atemtechnik 5-6 Minuten am Stück singen kann. Die Populationen einiger dieser Vögel sind stark rückläufig, manche stehen sogar auf der Roten Liste der gefährdeten Arten oder zumindest auf der Vorwarnliste. Ihre Lebensräume und das Nahrungsangebot schwinden unter anderem durch die Intensivierung der Landwirtschaft, Monokulturen, Einsatz von Giften; es gibt immer weniger naturnahe Laub- und Auenwälder, Wildkräuter, Hecken… manche Vögel legen nur eine bestimmte Strecke sozusagen im offenen Luftraum zurück, dann wollen sie wieder in einer Hecke landen, um sich vor Greifvögeln zu schützen. Sie brauchen strukturreiche Kulturlandschaften.
Wir sind froh, dass sie sich hier bei uns so wohlfühlen; das Rotschwänzchen brütet dieses Jahr schon zum zweiten Mal auf dem Brett, das wir ihm in den Pavillon am Waldrand gehängt haben :)
Lasst uns also offene Augen, Ohren und Herzen haben für diese Natur, die doch ohne unser Eingreifen so perfekt und wunderbar ist.
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